Der E-Bass wurde in den 1950er Jahren in Amerika erfunden, manche behaupten, von einem Herrn Rickenbacker, andere schreiben diese Erfindung einem Herrn Fender zu. Beide Firmen sind heute noch am Markt zu finden und ihre Instrumente sind zeitlose Klassiker geworden. Die E-Gitarre war als Vorläufer schon auf dem Markt und die Blues- und Rock’n Roll-Musiker waren begeistert von den neuen elektrischen Instrumenten, die lauter waren als akustische und auch viel mehr tonale Möglichkeiten boten. War in dieser Zeit der Kontrabass noch das Instrument für die tiefen Töne, geriet es doch sehr rasch an seine Grenzen. Groß, schwer, unhandlich, empfindlich, schwierig zu spielen… die Bassisten der damaligen Zeit dürften den neuen E-Bass begeistert aufgenommen haben.
Im Grunde genommen handelt es sich um eine „Brettgitarre“, die ihren Ton eben nicht über einen großen Resonanzkörper erreicht wie der Kontrabass, sondern bei dem die Saitenschwingung über die Tonabnehmer in einen schwachen elektrischen Impuls umgewandelt wird, der dann vom Verstärker hörbar gemacht wird.
Doch nicht nur in der Art der Tonerzeugung unterscheiden sich E- und Kontrabass. Der Kontrabass wird gerade in Orchestern gerne gestrichen (mit dem Bogen gespielt), der E-Bass dagegen meist mit den Fingern gezupft, daher gehört er zur Kategorie der „Zupfinstrumente“.
Zudem hat er für die bessere Intonation Bünde, die einen sauberen Ton vorgeben und das Spielen im Vergleich zum Kontrabass deutlich erleichtern.
Von den Anfängen des E-Basses mit all den oft ungenannten Musikern früher Schallplatten über die Helden der 50er und 60er Jahre wie Paul McCartney (Beatles), Jack Bruce (Cream) oder James Jamerson (Motown) über die Innovatoren der 70er Jahre wie Jaco Pastorius (Weather Report) und Larry Graham (Sly and the Family Stone) bis zu den heutigen Virtuosen wie Markus Miller oder Victor Wooten hat sich viel getan. Nicht nur völlig neue Spieltechniken wie Slappen oder Tappen haben sich zu den klassischen Spielweisen mit Fingern oder Plektrum gesellt, auch die Rolle des Basses in der Musik hat sich grundlegend verändert. War der Bassist früher ein reiner „Begleitmusiker“ und rein auf seine Rolle als Bindeglied zwischen Rhythmus und Melodie festgelegt, ist heute vom pumpenden Groove bis zum furiosen Solo alles möglich. Der E-Bass hat auf seine Weise die Musik, die wir heute kennen erst ermöglicht, er hat sie mit geformt und nicht selten sogar revolutioniert. Der E-Bass ist und bleibt eines der spannendsten und interessantesten Instrumente der Gegenwart!